Kindaling fragt nach: Kinderbuchautorin Bärbel Oftring
Der moses.Verlag veröffentlicht regelmäßig spannende Natur-Ratgeber im Zuge der Reihe "Expedition Natur", die dieses Jahr 15-jähriges Jubiläum feiert.
Stell dir vor, du wärst ein Tier im Wald. Was im ersten Moment ganz einfach klingt, wird bei genauerer Betrachtung zur Herausforderung. Weil uns die Naturverbundenheit abhanden gekommen ist, sagt die beliebte Natur-Autorin Bärbel Oftring. Mit uns sprach sie über ihren Weg von der Biologin zur Autorin, woher sie die Inspiration für ihre Bücher nimmt und gibt uns allen einen wertvollen Rat mit auf den Weg.
Ihr habt die Möglichkeit eins ihrer Kinderbücher zu gewinnen!

1. Hallo liebe Bärbel! Damit wir dich ein wenig besser kennenlernen können, stell dich doch kurz vor. Wie kamst du dazu, so tolle Kinderbücher zu schreiben?
Schon als Kind liebte ich es durch die Feld-, Fluss- und Waldlandschaft meiner Heimat im Main-Taunus-Kreis zu streifen, die Pflanzen, Tiere und ihre Spuren zu entdecken. Darum wusste ich schon sehr früh, dass ich Biologie studieren und Biologin werden wollte. Weil Bücher lesen meine zweite große Leidenschaft ist, war nach dem Studium der Weg in einen Natur-Verlag nicht weit. Dort lernte ich das Büchermachen von der Pike auf. Als mir dieser Verlag vor über 25 Jahren anbot, ein Kindersachbuch über die Tiere in einem Zoo zu schreiben, nahm ich ohne darüber Nachzudenken an – zu verlockend war die Möglichkeit, hinter die Kulissen eines Zoos zu schauen und den „exotischen“ Tieren zu begegnen, die ich von meinen Reisen kannte. Dieses Buch öffnete mir die Tür zur Autorin. Heute schreibe und lektoriere ich nicht nur Bücher über Natur, Tiere und Pflanzen, sondern bringe die Natur und auch das Lesen im Rahmen der Leseförderung als interaktive Natur-Erlebnis-Lesungen in Bibliotheken, Schulklassen und Lesefestivals: Dabei entsteht ein lebhafter Austausch über die Tiere und die Kinder erkunden die mitgebrachten Naturmaterialien.

2. Was ist das besondere an deinen Büchern?
Ich achte und ehre alle Tiere, Pflanzen, Lebewesen, die mit uns auf diesem Planeten leben: Dieser Respekt vor der Natur geht als Grundhaltung in meine Bücher ein. Gleichzeitig versuche ich den Kindern (und Erwachsenen) wieder eine Beziehung zu der Natur zu ermöglichen und Lust darauf zu machen, raus in die Natur zu gehen. Damit sie diesen Schritt mit mir gehen, versuche ich die Leser bei jedem Buch, bei jedem Thema dort abzuholen, wo sie gerade sind – vom Wissen, aber auch vom Gefühl her. Wichtig ist mir auch, komplexes aktuelles biologisches Fachwissen in eine solche Sprache und Bilder zu übersetzen, die Kinder verstehen.
In meinen Büchern verwirkliche ich auch Träume, die ich schon als Kind hatte – zum Beispiel in „Stell dir vor, du wärst ein Tier im Wald / im Garten“ (moses-Verlag, 2019) in die Haut verschiedener Tiere zu schlüpfen und die Welt aus deren Sicht und in deren Körper so zu erleben, als sei ich ein Reh, ein Eichhörnchen, ein Regenwurm. Dass diese Idee auch ankommt, zeigt für mich die Auszeichnung für dieses Buch von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im März 2019.

3. Was liebst du am meisten an deiner Arbeit als Autorin?
Es gibt so vieles, was ich bei meiner Arbeit liebe: Natur und Bücher sind neben dem Singen von Liedern aus allen Kulturen zur großen Trommel meine großen Leidenschaften und diesen kann ich meinen ganzen Arbeitsalltag widmen. Ich habe viele Ideen und kann diese in Buchprojekte umsetzen, ich erlebe jedes dieser Buchprojekte von der Idee bis zum gedruckten Buch, das ich dann in meinen Händen halte. Genauso liebe ich es, wenn ein Verlag ein Buch zu einem Thema wünscht und ich dazu ein Konzept entwickeln kann, das sowohl dem Thema als auch dem Verlag gerecht wird.
4. Hast du das Gefühl, dass Kindern der Bezug zur Natur immer mehr verloren geht?
Nicht nur den Kindern, auch und vor allem viele Erwachsene haben den Bezug zur Natur verloren: Zeichen für diese Ferne von und Unverbundenheit mit der Natur sind für mich zum Beispiel die vielen Steinwüsten („Steingarten“ genannt, welch Ironie) in den Vorgärten. Und wenn die Eltern schon nicht in die Natur gehen und den Kindern ängstlich nur im von Handy und Aufsicht kontrollierten, vermeintlich „sicheren“ Rahmen Kontakt mit der Welt ermöglichen, dann folgt daraus genau das, was wir beobachten: Die Kinder bewegen sich nicht draußen, klettern nicht auf Bäume oder spielen im Matsch, sondern verbringen ihre rare freie Zeit sitzend in der digitalen Welt – vermeintlich sicher, aber alles hinter Glas und ohne Berührung. Wie soll da ein Bezug zur Natur entstehen, wie Verbundenheit mit allen Lebewesen der Erde? In meinen Naturforscher-AGs habe ich immer wieder Kinder im fortgeschrittenen Grundschulalter erlebt, die noch nie ein Nest im Baum gesehen haben oder größte Schwierigkeiten hatten, unebene Waldpfade zu laufen … Zum Glück gibt es auch andere.
5. Woher schöpfst du neue Ideen? Wie recherchierst du?
Viele Ideen kommen mir, wenn ich mit meinem Hund im Wald laufe, andere im Gespräch mit Lektoren auf der Buchmesse, manche sind einfach plötzlich da, wie reife Äpfel, die man nur pflücken muss. Als Biologin kann ich auf ein großes Grundwissen aus dem Studium der Zoologie, Botanik, Mikrobiologie, Paläontologie und Geologie zurückgreifen. Zudem kenne ich viele Biologen, Wissenschaftler, Experten aus verschiedenen Gebieten, die ich fragen kann. Und weil sich das Wissen fortlaufend ändert und Neues hinzukommt, lerne ich bei jedem Buchprojekt ganz viel dazu.
6. Welchen Rat möchtest du Kindern und Familien mit auf den Weg geben?
Geht raus in die Natur, erkundet die Natur rund um euer Zuhause zu Fuß, auch barfuß – der Weg, auf dem ihr unterwegs seid, ist das Ziel: Nehmt die Natur rundherum mit allen Sinnen wahr. Lasst euch berühren von der Schönheit der Blüten, der Blätter, der Insekten am Wegrand. Bleibt stehen und atmet die Natur ein, verweilt angelehnt an einem Baumstamm oder beobachtet die Käfer auf einer Blüte, eine Blindschleiche am Boden, lauscht den Vögeln und versucht sie zu entdecken im dichten Laub der Büsche. Verlasst euer Erwachsenendenken und erlebt stattdessen die Welt, die Natur durch die Augen der Kinder. Picknickt draußen, geht auf Abenteuertour mit einem Kanu und übernachtet im Freien unterm Sternenhimmel. Hängt Nistkästen auf, sodass ihr wilde Vögel leicht beobachten könnt. Schafft Wildnis rund um euer Zuhause: Natur ist bunt, nicht grün!
Gewinnspiel
Ihr habt die Möglichkeit eins von 10 ihrer tollen Kinderbücher zu gewinnen. Aus den Reihen "Stell dir vor, du wärst ein Tier im Wald" und "Stell dir vor, du wärst ein Tier im Garten" verlosen wir in Kooperation mit dem moses.Verlag jeweils 5 Exemplare.
Wie kannst du teilnehmen?
Stell dir vor, du wärst ein Tier im Wald. Welches wäre das? - Schickt uns eure Antworten mit dem Stichwort Ich als Tier per Email und mit etwas Glück könnt ihr eins der Bücher gewinnen.
Bis wann kannst du teilnehmen?
Eine Teilnahme ist bis Sonntag, 30.06.2019 um 23:59 Uhr möglich. Unter den Teilnehmenden werden wir die Gewinner auslosen. Die Gewinner werden über Facebook, Instagram bzw. per E-Mail benachrichtigt. Mit der Teilnahme akzeptierst du unsere Teilnahmebedingungen.
o Für Kinder ab 5 Jahren
o 20 Tiere pro Band
o 64 Seiten
o FSC®-zertifiziertes Papier
o Ausgezeichnet mit dem Gütesiegel "Klima-Buchtipp" durch die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur
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