Meningokokken-Sepsis: Wenn es um Leben und Tod geht
Meningokokken-Bakterien können eine Sepsis (Blutvergiftung) oder eine Meningitis (Hirnhautentzündung) hervorrufen. Diese Erkrankungen treten sehr selten auf, doch wenn sie entstehen, können sie lebensgefährlich werden. Besonders Babys und Kleinkinder haben aufgrund ihres noch nicht ausgereiften Immunsystems ein großes Risiko, zu erkranken und einen schweren Verlauf zu entwickeln.
Im Artikel möchten wir euch die Geschichte von Nadine und ihrer kleinen Tochter Zahra erzählen, die eine Meningokokken-Sepsis hatte und euch zeigen, warum Meningokokken-Impfungen für den Schutz von euren Kleinen so wichtig sind.
Auf einen Blick:
1. Erste Krankheitsanzeichen
2. Die Zeit im Krankenhaus
3. Folgen der Meningokokken-Sepsis
4. Impfungen gegen Meningokokken
5. Videobericht
1. Erste Krankheitsanzeichen
Typische erste Symptome einer Meningokokken-Erkrankung sind u. a. Fieber und Schüttelfrost. Das ist tückisch, da auch grippale Infekte bei Babys ähnliche Begleiterscheinungen haben können. Auch Nadine machte diese Erfahrung mit ihrer 5 Monate alten Tochter Zahra. Obwohl sie hinter dem morgendlichen Fieber die ersten Zähne vermutete, ging sie mit ihrer Tochter zur Kinderärztin, die ihr ein fiebersenkendes Mittel verschrieb. Dies schlug aber nicht an und nachdem Zahra sich wiederholt erbrochen hatte und beim Wickeln auf einmal die Augen verdrehte und blau anlief, wählten Nadine und ihr Mann sofort die 112.
2. Die Zeit im Krankenhaus
Die Notärztin traf schnell ein, doch waren zu diesem Zeitpunkt bereits Einblutungen auf Zahras Haut zu sehen. Ein deutlich sichtbares Symptom einer Sepsis sind Einblutungen in der Haut, die durch die gestörte Blutgerinnung aufgrund der Bakterien im Blut auftreten. Im Ernstfall können sie zum Absterben einzelner Gliedmaßen führen.
Es ging mit größtmöglicher Eile ins nächste Krankenhaus, in dem Zahra schon von einem Team erwartet und sofort auf die Intensivstation gebracht wurde. Die Ärzte und Ärztinnen wussten nicht, ob sie es schaffen können, das Leben der kleinen Zahra zu retten.
Eine ungewisse Zeit begann für die kleine Familie. Zahra lag eine Woche im künstlichen Koma, überall am kleinen Körper hingen Schläuche – diesen Anblick konnte Nadine kaum ertragen. Es kostete sie viel Kraft, bei ihrer Tochter zu sein und ihr Mut zuzusprechen. Nach einer Woche wurde Zahara langsam aus dem künstlichen Koma zurückgeholt und getestet, ob Zahra noch Sauerstoff zum Atmen braucht oder es aus eigener Kraft schafft. Die Familie hatte großes Glück: Nach zwei Wochen durfte Zahra das Krankenhaus verlassen und zurück nach Hause.
3. Folgen der Meningokokken-Sepsis
Bei Zahra wurde später das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom festgestellt, was weitere Tests zur Kontrolle der Nebennierenrinde notwendig machte. Außerdem hat sie ein Problem am Herzen. Glücklicherweise entwickelte sich Zahra aber normal und ist heute ein lebhaftes achtjähriges Kind. Allerdings brauchte das Mädchen aufgrund der Erkrankung bereits in jungen Jahren eine Operation, muss regelmäßig Medikamente einnehmen, zweimal im Jahr zur Kontrolle ins Kinder-Nierenzentrum und ist sehr anfällig für Infekte, besonders im Magen-Darm-Trakt. Die Meningokokken-Sepsis hat allerdings nicht nur gesundheitliche Spuren hinterlassen, sondern auch psychische: Die Familie realisierte erst viel später, dass die Todesangst um ihre Tochter sie nachhaltig traumatisierte, und suchte sich Hilfe bei einer Familienberatungsstelle. Gemeinsam konnten Zahras Eltern und Geschwister lernen, ihre Verlustängste zu bewältigen.
4. Impfungen gegen Meningokokken
Zum Zeitpunkt von Zahras Erkrankung wurde nur die Impfung gegen Meningokokken-Gruppe C für alle Kinder von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Zahra erkrankte aber an Gruppe B. Ihre Kinderärztin hatte Nadine über die zusätzlich mögliche B-Impfung informiert. Aufgrund der wenigen Fälle in Deutschland, geriet die Impfung aber schnell in Vergessenheit. Heute würde Nadine anders handeln, sie hat auf dem schlimmsten Weg erfahren müssen, dass Meningokokken-Erkrankungen zwar sehr selten, aber lebensbedrohlich sein können. Ihr liegt die Aufklärung über Meningokokken-Erkrankungen und die Schutzmöglichkeiten sehr am Herzen und bis heute wird sie sehr emotional, wenn sie anderen Eltern von Zahras Geschichte erzählt. Nadine möchte ihre Erfahrung mit möglichst vielen anderen Eltern teilen, damit sie und ihre Kinder so etwas nicht erleben müssen.
Meningokokken B Impfung - Endlich Kassenleistung
Da durch Meningokokken ausgelöste Erkrankungen zwar sehr selten sind, aber bei Babys und Kleinkindern häufig einen schweren Verlauf haben, wird die Impfung gegen Meningokokken B neben der C-Impfung seit Januar 2024 von der STIKO empfohlen. Dieser Empfehlung folgend wurde eine Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie beschlossen. Diese wurde vom Bundesministerium für Gesundheit geprüft und trat durch die Veröffentlichung im Bundesanzeiger nun in Kraft. Damit ist die Impfung gegen Meningokokken B nun auch eine Kassenleistung.
Neben den beiden Standardimpfungen gibt es noch eine zusätzlich mögliche ACWY-Impfung, die vor allem bei Reisen empfohlen wird.
5. Nadines Geschichte
Mit freundlicher Unterstützung von GSK
Neben der Impfung gegen Meningokokken C wurde auch die Impfung gegen Meningokokken B Anfang 2024 in den Impfkalender aufgenommen. Die STIKO empfiehlt die Impfung für Säuglinge und Kleinkinder bis zum fünften Geburtstag. Nun wurde sie auch in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufgenommen, d. h. alle gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Kosten für die B-Impfung vollständig. Sprecht eure Kinderärztin oder euren Kinderarzt jetzt auf die unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen an und fragt nach einer Empfehlung. Weitere Informationen erhaltet ihr unter: www.meningitis-bewegt.de.
NP-DE-MNU-ADVR-240009; 06/24
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