Was geschieht im Strandgut
Der vordere Raum bietet auf niedrigen Tischen oder am Boden in verschiedenen Gefäßen trockenen Sand an, sowie - meist auf dem Flohmarkt erstandene - unzerbrechliche aber formschöne Küchenutensilien aus Metall, Holz oder Flechtwerk.
Der zweite Raum bietet Bewegungselemente aus Holz zum Klettern und Balancieren an, und im hinteren Drittel reichlich Stroh, in das die Kinder hineinspringen, Gänge darin wühlen, sich hineinlegen und es hochwerfen können, um „Strohregen“ zu erzeugen, alles unter fröhlichem Lachen und Jauchzen.
Der dritte Raum bietet Eltern, die inzwischen schon mit dem zweiten Kind kommen, die Gelegenheit zum ruhigen zurückziehen. Stillen und Wickeln und ein geschütztes Spielgelände für die Allerjüngsten auf japanischen Tatamis am Boden - ohne Sand und Stroh.

Schon Kleinkinder, kaum dass sie stehen können, nutzen dies Angebot, um mit Hingabe, Eifer und Freude sowie zunehmender Geschicklichkeit das, was sie ihre Eltern in der Küche tun sehen, endlich ohne Einmischung auch selbst tun zu können. Von den regen Gesprächen, die ihre dabeisitzenden Mütter oder Väter währenddessen mit anderen führen, lassen sie sich in keiner Weise irritieren. So ist beiden geholfen: Das Spielbedürfnis der Kinder und der Redebedarf der Erwachsenen wird gleichermaßen befriedigt. Doch gibt es auch immer wieder Augenblicke, wo die Eltern beglückt das intensive Spielverhalten der Kinder wahrnehmen, und es kommt zu gemeinsamen, innigen Spielszenen zwischen Kindern und Eltern, da unermüdlich „Sandkaffee“ oder „Sandsuppe“ und Ähnliches angeboten und dankbar angenommen wird. Das Erlebnis, dass der Sand im Innenraum auf den Boden fallen darf, erhöht die Spielintensität, und großzügig wird auf die schon randvollen Kaffeekannen, Töpfchen und Schüsseln noch mehr und noch mehr Sand gehäuft. Am Fleischwolf und an der Nuss- oder Kaffeemühle können beim Sand durchmahlen die überschüssigen Kräfte abgearbeitet werden, und welch ein Glück, wenn sich unter der Mühle ein Berg und unten am Boden noch ein Berg türmt und vom oberen rieselt es dann zum unteren: “Sieh mal ein Wasserfall!“ Die Hortkinder reiben mit Vorliebe Dolomitgestein oder Ziegelsteine zu weißem oder rotem Mehl. Auch die Entdeckungsfreude der Kinder findet Nahrung, wird geweckt und befriedigt durch viele kleine und größere Schubladen, die sie alle öffnen und ihren Inhalt (verschiedene Samen, Muscheln, Schneckenhäuser, etc.) herausnehmen und mit zum Kochen und Backen nutzen können.