Kitas erweitern:
Ideen für neue Treffpunkte, Spielecken und Ruhemöglichkeiten

Der Ausbau von Kindertagesstätten ist in Deutschland nicht nur eine Frage pädagogischer Qualität, sondern zunehmend eine bauliche Herausforderung. Immer mehr Einrichtungen stoßen an ihre räumlichen Grenzen. Gruppenräume sind überbelegt, Rückzugsorte fehlen, Außenflächen sind begrenzt oder nicht kindgerecht gestaltet. Der steigende Bedarf an Betreuungsplätzen macht eine räumliche Erweiterung vieler Kitas zwingend notwendig.
Wenn der Raum knapp wird, sind kreative Lösungen gefragt
Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen bundesweit alleine über 306.000 U3-Kita-Plätze, Tendenz steigend. Besonders betroffen sind Ballungsräume, wo Bauland knapp und Baukosten hoch sind. Vor diesem Hintergrund gewinnen flexible Erweiterungskonzepte, temporäre Anbauten und modulare Lösungen zunehmend an Bedeutung.
Treffpunkte, Spielecken, Ruhezonen: Raumkonzepte mit Mehrwert
Die räumliche Erweiterung sollte mehr sein als das bloße Schaffen von Quadratmetern. Sie eröffnet Chancen für neue pädagogische Konzepte und das beginnt bei der Gestaltung der Räume selbst. Besonders wichtig sind drei Bereiche:
- Treffpunkte, die Begegnung und Kommunikation fördern, sowohl unter Kindern als auch mit Betreuenden.
- Spielecken, die Kreativität, Bewegung und Sinneserfahrungen ermöglichen.
- Ruhezonen, in denen Kinder sich zurückziehen, entspannen oder schlafen können.
Diese Elemente lassen sich auch auf kleinen Flächen realisieren, vorausgesetzt, sie sind durchdacht geplant und auf den Kita-Alltag abgestimmt.
Schnell und flexibel reagieren - KiTa-Container als Übergangs- oder Dauerlösung
Eine besonders pragmatische Antwort auf den akuten Platzmangel sind sogenannte KiTa-Container. Diese modularen Raumlösungen lassen sich kurzfristig installieren, an individuelle Bedürfnisse anpassen und erfüllen moderne Anforderungen an Sicherheit, Energieeffizienz und Raumklima.
Ein gelungenes Beispiel ist die Interims-Kita in Dresden, die aus 70 Containern besteht. Sie wurde in nur wenigen Wochen aufgebaut und bietet dennoch alle Voraussetzungen für hochwertige Betreuung, inklusive barrierefreier Zugänge, Spielbereiche und Rückzugsräume.
Containerlösungen sind skalierbar, lassen sich in bestehende Kitas integrieren oder als eigenständige Einrichtungen betreiben. Auch bei Sanierungen oder Umbauten bestehender Gebäude bieten sie eine verlässliche Ausweichmöglichkeit.

Fünf Ideen für eine gelungene Erweiterung
- Raum-in-Raum-Konzepte: Mobile Trennwände, textile Vorhänge oder Regalsysteme schaffen flexible Einheiten in großen Räumen und sind ideal für wechselnde Bedürfnisse im Tagesverlauf.
- Sinnesinseln: Kleine Ecken mit Naturmaterialien, Spiegeln, Tastfeldern oder leisen Klängen laden zur sensorischen Erkundung ein und fördern die Selbstwahrnehmung.
- Podestlandschaften: Höhenunterschiede durch Stufen oder Plattformen regen auch in Innenräumen zum Klettern, Bauen und Rollenspiel an.
- Gartencontainer: Ein zusätzlicher Container im Außenbereich kann als Werkstatt, Forscherraum, Gruppenraum oder Lesehütte dienen und zugleich bei Regenwetter Schutz bieten.
- Ruhekojen: Abgetrennte Bereiche mit gedämpftem Licht, Matratzen und Klangspielen helfen Kindern, sich zurückzuziehen und zur Ruhe zu kommen.
Fördermittel und gesetzlicher Rahmen
Mit dem neuen Entwurf zum weiterentwickelten Kita-Qualitätsgesetz, der am 13. August 2024 im Bundeskabinett beschlossen wurde, stellt der Bund rund vier Milliarden Euro zur Verfügung. Die Mittel sollen unter anderem den Platzausbau, Inklusion und die sprachliche Bildung fördern. Seit dem 1. Januar 2025 sollen sie abrufbar sein.
Für Kommunen und Träger bedeutet das, wer jetzt plant, räumlich zu erweitern, hat gute Chancen auf finanzielle Unterstützung. Insbesondere, wenn dabei auch die pädagogische Qualität steigt.
Raum ist Bildung
Eine räumliche Erweiterung in Kitas ist weit mehr als eine bauliche Maßnahme. Sie schafft Gestaltungsspielraum für Pädagogik, fördert das soziale Miteinander und stärkt das kindliche Wohlbefinden. Ob durch fest installierte Anbauten, smarte Containerlösungen oder eine kreative Umgestaltung bestehender Flächen, wer Raum schafft, schafft Möglichkeiten.
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